Immer am Kanal entlang

08.06.2024

Die diesjährige Radtour des Männerchores führte von Marienwerder nach Liebenwalde.

Es ist eine schöne Tradition, dass die Sänger des Männerchores nicht nur regelmäßig ihre Stimmbänder trainieren, sondern zumindest einmal im Jahr auch ihre Muskeln. Zur diesjährigen Radtour trafen sich am Samstag, dem 8. Juni, elf Radler – Choristen und ihre Partnerinnen – wie üblich an der Kirche in Marienwerder, um an diesem sonnigen, aber nicht zu warmen Tag ein weiteres Fleckchen der wunderschönen Heimatregion zu erkunden.

Ein Novum gegenüber den Vorjahren registrierten die Teilnehmer schon am Treffpunkt: Alle waren diesmal mit Pedalics ausgestattet – die Sänger gehen mit der Zeit. Und so starteten sie trotz früher Stunde frohgelaunt in den Tag. Die Route, wie schon so oft akribisch geplant von Hans-Christian Kliem, führte auf dem Radweg am Finowkanal entlang, der vom Chor bei vielen Auftritten schon liebevoll besungen wurde: "Die Oder wär' ein Flüsschen nur, die Ostsee halb so groß, wenn nicht das Wasser uns'rer Fine in die beiden flöss". Vorbei an den Baustellen der Leesenbrücker und der Ruhlsdorfer Schleuse ging es nach Zerpenschleuse. Nach einem kleinen Abstecher zum schmucken Hafendorf legten die Radler am Langen Trödel die erste Frühstücksrast ein.

Gut gestärkt ging es auf dem Oder-Havel-Radweg weiter in Richtung Liebenwalde. Nach einer Pause am Hafen war es nur noch ein kurzer Weg bis zur Seegaststätte am Liebenwalder Mühlensee, wo vorsorglich Plätze für die Radler reserviert worden waren. Inmitten dieser Idylle und mit Blick auf das glitzernde Wasser schmeckte das Mittagessen besonders gut. Der anschließende Besuch im Museum am Liebenwalder Rathaus konfrontierte die Radler mit den Schrecken und mit den Segnungen der regionalgeschichtlichen Entwicklung: In dem ehemaligen Gefängnisbau, in dem eine karge Zelle nahezu im Originalzustand erhalten ist, erfuhren die Besucher viel Aufschlussreiches über Liebenwaldes Stadtgeschichte und die Schifffahrt, die die ganze Region prägte, über alte Handwerkszünfte sowie über den Bau und Betrieb der Heidekrautbahn.

Auf dem Heimweg legten die Radler noch die eine oder andere Rast ein. Klassisches Chor-Liedgut wurde dabei nicht zum Besten gegeben. Vielleicht trauten sie sich das in Abwesenheit des Chorleiters nicht zu. Aber manches Trinklied erscholl – aus gegebenen Anlass – dann doch. Und nach reichlich 40 Kilometern waren sich bei der Ankunft in Marienwerder alle einig: Es war wieder ein schöner, ein erlebnisreicher Ausflug, der die Seelen gestreichelt und die Lungen gestärkt hat – zur Freude und ganz gewiss auch zum Nutzen der Sänger.